Oft diskutieren wir im Team wie wir unser Employer Branding verbessern können. Wir arbeiten dazu sehr eng mit unserer Unternehmenskommunikation zusammen, für deren Erfahrung hinsichtlich Kommunikation und Umgang mit Medien sowie Erstellung eines Redaktionsplanes wir sehr dankbar sind. Mich hat die Diskussion nicht losgelassen und es sind ein paar Gedanken in meinem Kopf entstanden.
Employer Branding erschafft eine Marke
Beim Employer Branding geht es darum, eine Marke zu erschaffen. Bewerberinnen und Bewerber sollen sich angesprochen und motiviert fühlen, sich bei dem Unternehmen zu bewerben. Das häufigste Employer Branding Problem ist jedoch, dass es eine Lücke gibt zwischen, dem was nach außen kommuniziert wird und was tatsächlich ist. Viele Bewerber fordern Authenzität und echte Einblicke in den Unternehmensalltag, um sich ein Bild zu machen von dem was sie später erwartet. Unternehmen hingegen möchten sich am liebsten durchweg positiv präsentieren und vermeiden, dass sie Angriffsfläche für Kritik bieten. Traditionell muss die Kommunikation abgestimmt sein, es dürfen nur bestimmte Inhalte das Haus verlassen und man muss möglichst nah an der Geschäftsführung sein, um die jeweilige Haltung zu kennen.
Hier die Balance zu finden, die Erwartungen zu bedienen und gleichzeitig ein positives Image aufzubauen, sowie sich von seiner besten Seite zu zeigen, ist eine Herausforderung. In der klassischen Kommunikation „menschelt“ es daher häufig nicht. Doch genau das ist es, was Bewerberinnen und Bewerbern heute wichtig ist. Denn sie wissen, ob es sich um Werbung handelt oder nicht. Vielleicht gefällt einem die Werbung sogar, doch man ist sich nicht sicher, ob sie hält was sie verspricht.
Außer Frage steht, dass Unternehmen in irgendeiner Form auf sich aufmerksam machen müssen. Jedoch war mein Gedanke, dass authentischen positive Einblicken zu geben, durch Working Out Loud eigentlich von alleine passiert. In Hannover merke ich es ganz stark wie z.B. Bosch als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird, weil in diesem Unternehmen Working Out Loud offiziell vom Management unterstützt wird und mit Katharina Krenz sogar eine Person ihre komplette Arbeitszeit dafür einsetzen darf. Auch Harald Schirmer betreibt durch seine Working Out Loud Aktivitäten Employer Branding für Continental. Durch seine Blogbeiträge und weiteren Auftritte in den sozialen Medien haben wir alle ein Stück weit das Gefühl, die digitale Transformation von Continental miterleben zu können.
Mehr Authenzität weniger Hochglanz-Prospekte
Daher meine These dieses Artikels: Schafft die Hochglanz-Prospekte ab. Gutes Employer Branding passiert durch Authenzität, Offenheit und Menschlichkeit und mit Working Out Loud. Das bedeutet jedoch eine gewisse Unsicherheit. Wenn sich Unternehmen trauen, einen echten Einblick hinter die Kulissen zu gewähren, dann ist nicht mehr alles planbar. Dann gibt es ggf. Konflikte mit denen umgegangen werden muss oder gegenteilige Meinungen, die diskutiert werden müssen.
Durch Working Out Loud werden die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Markenbotschaftern. Sie geben authentische Einblicke und werden dabei selber mit ihrer Arbeit sichtbar. Dass Working Out Loud durch seine Elemente das agile Mindset der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen stärkt, für eine bessere Kommunikation sorgt und insgesamt mehr Offenheit und Transparenz schafft, darüber wurden schon viele Artikel geschrieben. Der Vorteil, wenn Working Out Loud und Employer Branding gedanklich verknüpft wird, ist, dass automatisch die wichtigen Themen nach außen kommuniziert werden, sozusagen von der Zielgruppe für die Zielgruppe. Des Weiteren erlebe ich Working Out Loud als eine positive Kommunikation. Das bedeutet, es wird selbstverständlich nichts geschrieben von dem man ausgeht, dass es seinen Arbeitgeber in einem schlechten Licht erscheinen lässt. Trotzdem erhalten Inhalte eine ganz persönliche Note und zeigen authentisch die Themen auf mit denen sich das Unternehmen gerade beschäftigt.
Meine Kernbotschaft aus diesem Artikel soll somit sein, Working Out Loud stärkt den einzelnen Mitarbeitenden, bringt das Unternehmen voran und gleichzeitig entsteht von ganz alleine eine authentische Arbeitgebermarke. Das sollte sich kein Unternehmen entgehen lassen.
Weitere Formen authentischer Kommunikation
Vielleicht will nicht jeder Mitarbeiter oder jede Mitarbeiterin gleich seinen eigenen Social Media Account oder Blog starten. Daher könnten weitere Formen von Working Out Loud Unternehmensformate sein wie: die Übergabe des Instagram-Accounts an die eigenen Mitarbeiter, ohne zu enge Vorgaben zu machen; auf Twitter nicht nur Inhalte zu senden, sondern fachlich und politisch in die Diskussion zu gehen; auf LinkedIn eine Community aufzubauen in der ein echter Austausch mit Menschen stattfindet, die ein Interesse an dem Unternehmen haben. Denn auch Interaktion und Netzwerken ist das neue Employer Branding.
Doch das erfordert Mut. Mut, sich zu zeigen und auch mit dem umzugehen, was einem dann unter Umständen begegnet. Aber genau im Umgang mit kritischen Situationen und Meinungen kann man als Unternehmen Haltung zeigen. Und diese Haltung sagt mehr als jede Marketing-Botschaft aus. Unabhängig davon erzeugen mutige Beiträge Nähe und wirken anziehend. Das Unternehmen kann Geschichten erzählen, die aus dem wahren Leben kommen. Diese sind manchmal gut und manchmal klappt auch mal etwas nicht so wie geplant. Aber man steht dazu.
Ich bin davon überzeugt, dass sich der Mut und die Arbeit auszahlen wird, weil es Menschen ansprechen wird. Also raus aus der Komfortzone, zeigt euch, exponiert euch, seit nahbar und ermöglicht Working Out Loud.
1 Kommentar zu „Wie Working Out Loud zu einem authentischen Employer Branding beitragen kann“
Eine weitere Möglichkeit, (Employer) Branding zu betreiben, habe ich bei meiner Arbeit für TheWriter kennengelernt: Tone of Voice (ToV). Also dafür zu sorgen, dass ein Unternehmen (oder bestimmte Teile des Unternehmens) einen wiedererkennbaren „Klang“ in ihrer schriftlichen Kommunikation haben. Leider kenne ich keine richtig treffende Übersetzung für ToV.
Was ich da spannend finde: Im Allgemeinen geht es mehr darum, _wie_ die Mitarbeiter schreiben und weniger daraum _was_ sie schreiben.
Und ein guter ToV reflektiert die Werte und Prinzipien des Unternehmens. Entweder die, die es gerade gibt. Oder er kann dazu dienen, Werte und Prinzipien ins Unternehmen zu tragen, denn schreiben müssen wir ja alle ständig.
Der ToV gilt natürlich nicht, wenn Mitarbeiter privat über das Unternehmen schreiben.