Nichts mehr verpassen?

Nichts mehr
verpassen?

Umgang mit der digitalen Informationsflut

Digitale Informationsflut

Der Umgang mit der digitalen Informationsflut ist für mich kein rein digitales Thema, sondern hat für mich insgesamt etwas mit Medienkompetenz und Selbstführung zu tun. Selbstführung ist für mich, als vielseitig interessierte und engagierte Person, ein Dauerbrenner. Ich habe einen ganzen WOL Circel (Working Out Loud) diesem Thema gewidmet (und bin aktuell in Woche 10).

Beim Umgang mit der digitalen Informationsflut sind Selbstführung und Medienkompetenz entscheident. Share on X

Selbstführung

Seit einiger Zeit komme ich wiederholt in die Situation, dass ich mehr Angebote erhalte als ich Zeit habe, sie wahrzunehmen. Daher habe ich mich verstärkt mit dem Thema Selbstführung beschäftigt.  Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse helfen mir unter anderem auch beim Umgang mit der digitalen Informationsflut. Ich nenne sie jedoch inzwischen lieber digitales Buffet. Zum einen kann ich Selbstführung methodisch unterstützen. Beispiele dafür sind, Lösungen für eine immer länger werdende To Do Liste zu finden, eine Form des persönlichen Wissensmanagements zu etablieren und regelmäßig seine eigenen Ziele und seine Vision zu reflektieren. Zum anderen gehört für mich Achtsamkeit im Umgang mit mir selber dazu.

Methodik ist nur die halbe Wahrheit

Wenn ich zu spannenden Themen angefragt werde, habe ich den Impuls erstmal ja zu sagen. Da mir Verbindlichkeit und Verlässlichkeit sehr wichtig sind, fällt es mir schwer solche Zusagen wieder zurück zu ziehen. Mein Ziel ist es daher, eine Art Raum, zwischen Reiz und Reaktion zu schaffen. Das ist das Kernelement der Selbstführung für mich in Bezug auf digitale Informationen, spannende Angebote und den gefühlten Druck, schnell reagieren zu müssen.

Wie kann ich diesen Raum schaffen? Das ist für mich eine Auseinandersetzung mit den eigenen Impulsen. Was triggert mich besonders, im Positiven wie im Negativen? Raum verschaffe ich mir, indem ich mir Zeit nehme, bevor ich reagiere. Wenn ich das Gefühl habe, die Zeit gerade nicht zu haben, kann ich dieses Dilemma kommunizieren.

Durch diesen Raum für mich, kann ich meine Ziele und meine Vision anschauen und prüfen, ob das aktuelle Angebot dazu passt. Genauso wichtig ist es mir, in mich hinein zu hören. Einfach ein paar Tage abwarten, was für ein Gefühl sich in mir entwickelt. Warum will ich da mitmachen? Sind es die spannenden Menschen oder die tollen Inhalte? Oder ganz ehrlich, habe ich nur Angst etwas zu verpassen?!

Selbstführung im Umgang mit digitalen Informationen bedeutet, einen Raum zwischen Reiz und Reaktion zu schaffen. Share on X

Medienkompetenz

Im Deutschunterricht haben die meisten von uns irgendwann mal die Quellenbewertung gelernt. Das ist im Internet aus meiner Sicht um ein Vielfaches schwerer. Mit Medienkompetenz meine ich aber auch, das Bewusstsein dafür, dass alle sozialen Netzwerke durch einen Algorithmus gesteuert werden. Ich sollte mir daher bewusst überlegen auf welche Beiträge ich eingehe, welche ich like oder kommentiere. Bei manchen Punkten verstehe ich sehr gut, warum Menschen sich aufregen. Mir ist es wichtig konstruktiv zu sein.  Sich aufregende Menschen regelmäßig in meiner Timeline zu lesen, regt mich ebenfalls auf. Das nimmt mir den Spaß und die Energie. Daher will ich diese Beiträge so wenig wie möglich in meiner Timeline lesen. Mein Konzept, sie einfach zu ignorieren, funktioniert gut. Der Algorithmus macht seine Arbeit.

Was sind meine Lieblingsmedien?

Weiterhin finde ich es wichtig, sich damit auseinander zu setzen, welche Medien einem den größten Mehrwert bieten. Mehrwert bedeutet für mich, die Diskussion über fachliche Fragen, Inspiration durch Menschen, die ähnliche Ziele wie ich verfolgen und persönliche Kontakte, mit denen ich mich verbunden fühle. Je nachdem, ob ich jetzt eher text- oder bildlastig unterwegs bin, kann ich schon mal eine erste Entscheidung für bestimmte Medien treffen. Will ich lieber lange oder kurze Texte lesen und schreiben? Was für Menschen kann ich auf welchem Medium treffen? Suche ich Gleichgesinnte für berufliche Ziele? Unternehmen, die ich auf mich aufmerksam machen will? Oder verstärkten Kontakt zu Familie und Freunden? Ich habe für mich eine ganz klare Reihenfolge gebildet:
1. Twitter
2. LinkedIn
3. Instagram
4. Xing

In dieser Reihenfolge bediene ich die Kanäle auch und je unwichtiger der Kanal für mich desto weniger Zeit investiere ich. Die Zeit pro Kanal habe ich mir limitiert, indem die App sich nach einer bestimmten Zeit einfach schließt.

Die Reflexion darüber, welches meine Lieblingsmedien sind, die mir den größten Mehrwert schaffen, ist entscheidet für meinen Zeiteinsatz. Share on X

Meine Best Practises

Was mir hilft, in der Selbststeuerung im Umgang mit dem großen Angebot, ist, dieses Angebot nicht als digitale Flut zu sehen, sondern als Buffet. Dieses Bild ist spontan für mich in einem Twitterchat entstanden, doch ich handele schon eine ganze Weile danach. Ich muss ja auch nicht alles essen, was es auf dem Buffet gibt, sondern ich suche mir das Beste und Leckerste aus. Da ich irgendwann satt bin, kann ich logischerweise nicht von allen köstlichen Speisen probieren. Genauso handele ich in der digitalen Welt. Manchmal muss ich auch spannende Events auslassen, um Overload und Erschöpfung zu vermeiden.

Das Bild des digitalen Buffets statt digitaler Flut verdeutlicht, dass es viele spannende Angebote gibt und ich wählen kann. Share on X
Drei Vorgehensweisen, die mir helfen
  1. Alle Beiträge und Artikel, die ich spannend finde, speichere ich erstmal in den Lesezeichen ab. Das befreit mich von dem Druck, alles sofort zu lesen und mehr Zeit in dem Medium zu verbringen als mir lieb ist. Manches wird so leider nie gelesen, wenn ich merke, dass es doch gar nicht so relevant für mich ist, wie ich zunächst dachte. Hier also wieder der entscheidende Faktor, sich Raum verschaffen, wie ich es oben beschrieben habe.
  2. Ich habe alle Notifications von sozialen Netzwerken deaktiviert. Ich schaue also nur rein, wenn ich von selbst dran denke und wenn ich neugierig bin. Das ist ehrlich gesagt schon schwierig genug. Externe Trigger a la „Sie haben 30 neue Notifications“, was bei Twitter bei mir nicht ungewöhnlich ist, verschlimmern es nur. Im Wesentlichen geht es meines Erachtens um Impulskontrolle. Was brauche ich für Impulskontrolle? Ich brauche, ein Bewusstsein für diese Impulse, ein paar feste Regelungen mit mir selbst und möglichst wenige externe Trigger.
  3. Bei WhatsApp habe ich schon vor mehreren Jahren die Funktion deaktiviert, dass es sichtbar ist, ob ich eine Nachricht schon gelesen habe. Ich entscheide beim Lesen, ob das eine Nachricht ist, die sofort eine Antwort erfordert, ob ich Lust habe zu antworten oder ob das was ich gerade in dem Moment eigentlich tue, wichtiger ist. Es kann passieren, dass es sogar mehrere Tage dauert bis ich antworte. Manchmal vergesse ich es auch ganz. Das ist ärgerlich, aber den Preis finde ich vergleichsweise gering.
Sich Raum schaffen, externe Trigger reduzieren und feste Regelungen mit mir selbst, helfen beim Umgang mit vielen digitalen Informationen. Share on X

Digital Detox

Ich hadere sehr mit dem Ausdruck Digital Detox. Für mich hat das etwas davon als ob digitale Medien giftig wären und als ob wir eine Entgiftung vornehmen müssten. Meiner Meinung nach ist das ein komplett falsche Bild. Soziale Medien sind absolut bereichernd. Ich wäre nicht da wo ich heute bin, wenn ich nicht dieses super tolle Netzwerk und die wirklich spannenden Lerninputs bekommen hätte. Etwas was ich auf keinen Fall missen will.

Der Begriff digital Detox wird aus meiner Sicht nicht der Verantwortung gerecht, die jeder für sich selber und sein Verhalten hat. Ich verstehe, dass das schwierig ist. Es ist erwiesen, dass Likes Glückhormone ausschütten und das macht die Impulskontrolle extrem schwierig. Auch die Sorge, etwas von den spannenden Inhalten zu verpassen (Fear of missing out) trägt dazu bei, dass es schwerfällt, sich nicht einzuloggen. Hier sehe ich die Notwendigkeit der Selbstreflexion und darauf basierend für sich Wege des Umgangs zu finden. Ich merke hier auch immer wieder, dass es mir unterschiedlich schwerfällt. Eine Zeitlang kann ich alle spannenden Events an mir vorbeiziehen lassen und dann kommen wieder ein paar Tage in denen der Impuls, dabei sein zu wollen, stärker wird.

Wir haben eine Verantwortung für uns selbst im Umgang mit den sozialen Medien. Der Begriff #DigitalDetox kann irreführend sein, angemessener wäre digitale Pause. Share on X
Eine digitale Pause

Wenn es als ein Lösungsweg hilft, sich mal eine Pause zu nehmen und komplett analog unterwegs zu sein, fein. Ich würde es dann aber digitale Pause nennen. Denn ich finde, es geht hier auch um das eigene Framing. Ich gönne mir eine Pause anstelle ich muss mich entgiften. Mir persönlich hilft Achtsamkeit und Meditation sehr dabei, aber auch feste Regeln, die ich mir selbst auferlegt habe. Diese Regeln reißen manchmal ein, aber sobald ich das merke, kann ich mich damit befassen, ob es einen guten Grund dafür gibt oder ob es einfach nur mein eigener Mangel an Disziplin ist.

Diesen Artikel ist inspiriert durch den Twitterchat #digitalOverlad, der durch Mareike Lücken (Tw:tter Team NRW Community) und Dajana Laube (Digital Misfits Community) organisiert wurde. Durch die Fragen und den Austausch mit den anderen Teilnehmenden, habe ich mein eigenes digitales Verhalten reflektiert. Vielen Dank dafür.

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