Am 09.01.2019 durfte ich die Session der Liberating Structures Usergroup in Hannover mit der Fragestellung „Was kannst du tun, um dein Arbeitsumfeld zu gestalten?“ gestalten. Diesen Blogpost will ich dafür nutzen, um die wirklich tollen Ergebnisse zu teilen und für die Nutzung der Methodik zu werben.
Was sind eigentlich Liberating Structures?
Liberating Structures sind bis jetzt 33 Mikrostrukturen, die von Keith McCandless und Henri Lipmanowicz gesammelt und veröffentlicht wurden. Mithilfe dieser Methoden können Workshops und Meetings gestaltet werden. Gängige Formate, die wir kennen, sind Präsentationen, moderierte Diskussionen oder Brainstorming. In allen Formaten haben wir die Schwierigkeit wie sich alle Menschen aktiv beteiligen können, weil meist nur einer sprechen kann. Selbst in Gruppenarbeitsphasen kann nur einer sprechen. Die Mikrostrukturen bei Liberating Structures sorgen dafür, dass jeder Zeitfenster hat in denen er für sich nachdenken kann bzw. auch die Möglichkeit hat, sich einzubringen.
Aufbau meiner Session
Der Aufbau einer Session wird String genannt. Ich habe mir drei Structures ausgesucht, wovon zwei noch eine bzw. zwei weitere Structures zusätzlich enthielten.
Ich begann mit Impromptu Networking und stellte allen die Fragen:
- Wie sieht dein ideales Arbeitsumfeld aus?
- Arbeitest du schon darin und wenn nein warum nicht?
Alle konnten sich in Tandems drei Mal mit unterschiedlichen Leuten dazu austauschen.
Im zweiten Teil bestand aus der Structure User Experience Fishbowl. Wie in der klassischen Fishbowl saßen in der Mitte fünf Experten und unterhielten sich über die Fragestellung des Abends. Die Umstehenden konnten sich nach der Hälfte der Zeit mit ihren Fragen einbringen, die mithilfe der 1-2-4-All Structure gesammelt wurden. Im zweiten Teil diskutierten die Experten weiter und beantworteten die Fragen.
Im dritten Teil wurde das Gehörte mithilfe der Structure What? So What? Now What? ausgewertet, wobei ich das Now What durch die Structure 15% Solutions ausgetauscht habe.
Mein Ziel war es, dass alle mit ein paar Ideen für ihren eigenen Arbeitsalltag nach Hause gehen würden.
Passenderweise entdeckte ich im Vorfeld noch drei tolle Tweets und ein Zitat, welches zum Thema passte, sodass sich alle einstimmen konnten.
@NoldenKatharina eröffnet die #LiberatingStructures #UserGroup in #Hannover im @Hafven. Mit den ausgewählten Tweets für den heutigen Abend in analoger Form. @haraldschirmer, @TKarafilov, @Xdrxdr77 pic.twitter.com/RXSoI89rpu
— Christian Weinert (@rObOtrOxx) January 9, 2019
Die Ergebnisse
In der Fishbowl entstandene Fragen an die Expertenrunde
Beispiele:
- Wie motiviere ich andere mitzumachen?
- Wie komme ich an Hilfe von oben?
- Welche Einflussmöglichkeiten habe ich?
- Innovation passiert ständig, woran merkt ihr das?
Ergebnisse aus dem What
Ergebnisse aus dem So What
Frage für 15% Solutions an die Teilnehmer
Was kann ich tun ohne zusätzliche Ressourcen und Erlaubnis?
Fazit der Session
- Wer etwas verändern möchte, kann als Vorbild vorangehen und so sein Umfeld motivieren mitzumachen.
- Es braucht Mut, um etwas zu machen, daher hilft es Verbündete zu finden und sich gemeinsam für die Sache einzusetzen.
- Wer etwas verändern möchte, fängt am besten bei sich selbst an.
- Anderen Vertrauen schenken
- Share, don’t send
Tolle Tweets des Abends waren:
Mit der Abmahnungsgefahr steigt die Schöpfungsintensität & Wertschöpfung exponentiell an 🧐🤯 #LiberatingStructures #Innovation #MindBlown pic.twitter.com/M1qYrRH6fc
— Maret Karaca (@mettezett) January 9, 2019
Wie kann ich andere zu #innovation begeistern? Antwort: Einfach ein Wiki starten mit dem Titel #ThinkTank starten, Ideen reinschreiben und dann geht es los!
— Antje Willoh (@AntjeWilloh) January 9, 2019
Mein persönliches Fazit
Jeder kann etwas tun und wenn es nur Kleinigkeiten sind. Da ich im letzten Jahr die Erfahrung gemacht habe, dass es mich unglaublich unterstützt hat, Verbündete zu haben, auch wenn diese (bis jetzt) nicht im selben Unternehmen arbeiten, war es mir ein Anliegen, diese Session zu gestalten, damit Leute sich über das Thema austauschen können und nicht das Gefühl haben, dass sie alleine sind. Durch die Fishbowl Structure konnten Menschen, die schon Erfahrung in der Gestaltung ihrer eigenen Arbeitswelt gesammelt hatten, diese mit der Gruppe teilen und für den ein oder anderen auch als Vorbildung fungieren. In der Abschlussrunde hatte ich den Eindruck, dass jeder etwas für sich mitgenommen hat, was mal ausprobieren will:
- einfach mal den Kolleg*innen von einer Idee erzählen,
- mal mit anderen Menschen als sonst zum Mittagessen gehen oder
- bei den Kolleg*innen nachfragen und zuhören, wenn diese von Ideen erzählen, die sich einem nicht sofort erschließen, warum ihnen die Idee wichtig ist.
Methodisch habe ich gelernt, dass ich jede Übung nochmal am Flipchart zum leichteren Verständnis und besserer Merkbarkeit hätte aufschreiben sollen. Die ganze Session war jedoch sehr lebendig, es wurde sehr intensiv diskutiert und jeder konnte sich mit seinen Erfahrungen einbringen. Daher sehe ich großes Potenzial für jedweden Workshop oder jedes Meeting, um alle Anwesenden einzubinden.
Weitere Infos zu den Liberating Structures finden Sie hier: www.liberatingstructures.de. Außerdem hat der Firmenfunk inzwischen Christian zu den Liberating Structures interviewt, eine sehr hörenswerte Folge. Wenn Sie Lust haben, schauen Sie gerne bei uns in Hannover oder vielen anderen Städten mal auf dem Meet-up vorbei oder gestalten Sie Ihr eigenes Meet-up in Ihrer Stadt und probieren die Methoden einfach mal aus.
Am 25.07.2022 überarbeitet.